Im Jänner 2023 ist erschienen:


Literarischer Zeitvertreib Nr. 21

Literarischer Zeitvertreib Nr. 21:

„Zwei Wochen in Andalusien“

Ein Reisetagebuch / Essays
von Victor Halb

88 Seiten, Euro 6.-

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Reisetagebuch - Essays?

Eine Hörprobe

Victor Halb erklärt, wie es sich mit dem Reisetagebuch versus der Essays in dem Heft verhält und liest den ersten der Essays mit dem Titel „Wahrheit und Erinnerung“.


Leseprobe (mit Hörspielelementen!):
Der Essay „Wahrheit und Erinnerung“
(MP3; 11 min., 6 sec.).

Handverkauf

Aus dem Nähkästchen

Der Literarische Zeitvertreib erscheint ja nur in einer kleinen, sehr kleinen Auflage im Eigenverlag, aber wenn denn gelegentlich wieder einmal eine Ausgabe erschienen ist, dann nehmen mir trotzdem die Exemplare zuerst immer relativ viel Platz weg in meiner ebenfalls sehr kleinen Künstlerwohnung, den ich für die nächsten anstehenden Projekte gut gebrauchen könnte, und dies nötigt mich dann immer ein paar Tage lang, mich hinaus aus der Wohnung und unter die Leute zu begeben, um die platzraubenden Exemplare, die nicht für meine AbonnentInnen reserviert sind, im Handverkauf noch loszuwerden.

Grundsätzlich ist das nicht gerade die angenehmste Aufgabe, in Gaststätten auf wildfremde Leute zuzugehen, um ihnen Kunst und Literatur anzutragen, aber mit der Zeit habe ich jetzt doch darin schon einige Erfahrung gewonnen, auf dass sich das für beide Seiten nicht allzu lästig gestaltet.

Meist gehe ich auf die Leute zu mit einem höflichen „Entschuldigen Sie bitte?“ und der einfachen Frage „Lesen Sie?“. Das erlaubt den Leuten auch ein einfaches und deutliches „Nein“, falls sie gerade nicht weiter gestört werden wollen oder falls sie halt auch wirklich nicht zu den Leuten gehören, die an einem Literarischen Zeitvertreib interessiert sein könnten.

Immer mal wieder kommt dann aber auf die Frage auch ein „Ja“, und dann habe ich in der Regel ein, zwei Sätze parat, um den Heftinhalt prägnant zu umreißen, und auf Nachfragen kann ich selbstverständlich auch noch Genaueres dazu sagen, und dann kommt es eben zu einem Gespräch oder Kauf oder eben auch nicht.

Erfreulich war jetzt bei dem neuen Andalusien-Heft - und übrigens war das auch beim letzten Heft, bei dem Heft über die Fußball-WM in Katar, so gewesen, und wenn es nicht so erfreulich gewesen wäre, dann würde ich mich hier auch sicher nicht darüber auslassen -, dass ich mit meiner Kürzestinhaltsangabe dann doch relativ oft auf Interesse gestoßen war.

Mein Inhaltsangaben-Schmäh ging dann bei diesem Heft so etwa in die Richtung (mit ein bisschen theatralisch jämmerlicher Stimme): „Ein Bericht von einer Reise nach Andalusien im September 2022. Ein Reisebericht, geschrieben auf Papier - es ist eine aussterbende Gattung! So etwas gibt es ja heute, in Zeiten von Instagramm und booking.com, kaum noch mehr. Und auch die Art des Reisens, die in dem Heft beschrieben wird, mit dem Flieger nach Spanien und dort für zwei Wochen mit dem Leihwagen unterwegs, das wird es ja ebenfalls vermutlich, Stichwort: Klimawandel, nicht mehr lange geben …“

Relativ viele Leute waren natürlich auch schon selber in Andalusien unterwegs und fanden es reizvoll, ihre eigenen Erfahrungen mit den im Heft beschriebenen abzugleichen, das kam hinzu, und jedenfalls bin ich die Hefte im Handverkauf bei dieser Ausgabe dann relativ schnell losgeworden.

Schön war aber vor allem auch, dass sich dabei auch eine Anzahl anregender Gespräche ergeben hatte, die über ein reines Verkaufsgespräch deutlich hinausgingen. Ich lege es ja absolut nicht darauf an, aber schön ist es denn doch, wenn man von Zeit zu Zeit auch mal mitbekommt, dass die eigene Kunst und Literatur nicht immer ganz und gar abseits zu liegen kommt von jeglichem Puls der Zeit.

Selbst einige Begründungen, warum das Heft nicht gekauft werden würde, waren bei dieser Ausgabe noch relativ erhellend. Einleuchtende Ablehnungsbegründungen waren zum Beispiel: -

„Ich liebe das Reisen, aber ich bin leider schon alt und kann nicht mehr reisen. So ein Heft verursacht bei mir leider nur ein unstillbares Fernweh.“ Oder: -

„Das kaufe ich lieber nicht, denn sonst sehe ich, was ich bei meiner eigenen Andalusienreise alles verpasst habe.“ (Als Beispiel für eine weitverbreitete Art des wettbewerbsmäßigen Tourismus?) Oder: -

„Wir haben kürzlich eine ganze große Reisebibliothek vermacht bekommen. Die müssen wir jetzt betreuen und fortführen und wir haben daheim jetzt noch ganze Regale voll mit Reiseliteratur zu lesen.“

Worauf ich geantwortet hatte, dass ich für mein Andalusienheft ebenfalls viele Reiseberichte anderer nach Andalusien studiert und dass ich diese zum Teil in dem Heft auch referiert hätte. Und dass es sich somit vielleicht sogar für sie, jedenfalls was die Reisedestination Andalusien angeht, als zeitsparend erweisen könnte? Vom Kauf überzeugen konnte ich das ältere Paar damit leider, wie gesagt - denn dazu hatte mir in diesem Fall wahrscheinlich ein bekannter Name oder ein akademischer Titel gefehlt - ebenfalls nicht.

Aber alles in allem hat der Handverkauf, auch wenn ich mich anfangs dazu eigentlich immer erst einmal überwinden muss, nach kurzer Zeit bei diesem Heft sogar viel Spaß gemacht.

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