Victor Halb
„Die Autobiografie von Jedermensch“
Ein Werkbericht (still in progress …)
Victor Halb kam nun allmählich in ein Alter, in dem er, wollte er eine Autobiografie schreiben, sich langsam mal ran machen musste. Blöd war dabei, dass sein Leben so unspektakulär verlaufen war. Was hätte er da schon groß erzählen können aus seinem reichlich durchschnittlichen Leben, was nicht schon hundertmal anderswo aufgezeichnet stand?
Doch dann kam ihm die Idee, dass er genau dieses zur Grundidee seiner Autobiografie machen konnte: dass alles, was er erlebt hatte, mit Sicherheit auch schon irgendwo aufgezeichnet stand. Wenn er nur gründlich suchen würde, war nun der Plan, dann sollte es doch möglich sein, dass er seine Autobiografie auch würde schreiben können, ausschließlich zusammenkompiliert aus Passagen aus den Autobiografien anderer Leute …
2018
Vorarbeiten (I)
Das biografische Fotomaterial sichten
Daraus entsteht als eigenständiges Werk das Video „AutoBioGrafie“.
Das Video zeichnet Victor Halbs Lebenslauf nach und ist daneben aber auch eine essayistische Reflexion über das Genre der privaten Fotografie und seine diversen Subgenres: Familienfotos, Urlaubsfotos, Schnappschüsse, Selfies, etc. (19 min., 52 sek.)
2019
Vorarbeiten (II)
Victor Halb legt ein künstlerisches Werkverzeichnis an
Was gab es da nicht für seltsam veraltete Speichermedien zu durchforsten …

Und so gibt es jetzt also ein formschönes und stellenweise durchaus auch kurioses Werkverzeichnis, und eine Festplatte: -
Mehr zu dem Werkverzeichnis erfahren Sie HIER.
Jänner 2023
Vorarbeiten (III) / eine Vorstudie
„Zwei Wochen in Andalusien“
Bevor er sich an die Autobiografie macht, experimentiert Victor Halb in seinem „Literarischen Zeitvertreib“ Nr. 21 mit den autobiografischen Genres von Reisetagebuch und Reiseerzählung, der Verwendung von Fremdquellen und Dokumenten, probiert dabei literarische Stile aus von nüchtern-dokumentarisch bis blumig-ausschmückend, bis nahe hin an die Fiktion …
Der zweite Teil des Heftes, verfasst bzw. aus den Reisenotizen fertiggestellt aus dem zeitlichen Abstand von einigen Wochen, enthält auch Essays zu Themen wie „Wahrheit und Erinnerung“, „Medien und Gedächtnis“ und ähnlichem mehr.
Einen jener Essays hat Victor Halb eingesprochen, bzw. auch mit sparsamen Hörspielelementen versehen:
Februar 2024
Das erste Heft erscheint
„Meine Kindheiten“
Victor Halb hat sich dazu entschieden, in seiner Autobiografie in 7-Jahres-Schritten vorzugehen. Das Heft behandelt also Victor Halbs Leben (und das möglichst aller anderen Menschen) im Alter von 0 bis 7 Jahren.
Aus dem Inhalt:
„Wochenbücherbord“: Victor Halb verschafft sich einen Überblick. Was gibt es da eigentlich so alles an Autobiografien? Auf jenem Bücherbord hat er sieben möglichst unterschiedliche versammelt …
Die ungerecht waltende „Lotterie des Lebens“: Nicht jedeR hat so ein günstiges Los erwischt …
„Der Ernst des Lebens“: Einschulung und Schulerlebnisse aus verschiedenen Weltgegenden und Zeiten.
„Den Begriff Mobbing gab es (zu Victors Zeiten) noch nicht“.
Exkurs: „Eine kleine Geschichte der schulischen Prügelstrafe im Spiegel der autobiografischen Literatur“.
„Auf Erholung“: Zehntausende von angeblich zu dicken oder zu dünnen Kindern wurden wie Victor damals in die meist stockautoritär geführten Erholungsheime verschickt.
Dezember 2024
Das zweite Heft erscheint
„Die Verwandlung“
… behandelt Victor Halbs Leben (und das möglichst aller anderen Menschen) im Alter von 7 bis 14 Jahren.
Wie wir sehen werden, wird er schon hier seinen ursprünglichen Plan aufgeben, sich für jede der 7-Jahres-Spannen seines Lebens auf nur ein solches Heft zu beschränken. Es war ein langer Kampf, bis er sich eingestehen musste, dass er den Vorsatz nach dem Motto „In der Kürze liegt die Würze“ nicht würde durchhalten könnnen. Die Arbeit mit all diesen schönen Autobiografien fühlte sich mehr und mehr an wie die an einem Roman, bei der der Autor ja auch nicht immer vorherbestimmen kann, wohin ihn die Entwicklung seiner Figuren führen wird …
Der Inhalt:
1. „Im Reiherweg“: Wie Wolfgang Ambros, Sergej Eisenstein, Paul Auster und einige andere erlebt Victor Halb den sozialen Aufstieg seiner Eltern. Sie ziehen in die Doppelhaushälfte am Stadtrand. Frei und unbeobachtet stromern die Kinder, wenn denn die Hausaufgaben erledigt sind, durch den nahegelegenen Wald …
2. „Die Super-8-Jahre“: Wie Annie Ernaux, Thomas Birkhan und einige andere AutobiografInnen analysiert Victor Halb die elterlichen Amateurfilme: Medienhistorisch, filmsprachlich, ideologiekritisch, …
3. „Nur ein Traum“: Aufgrund seines Verdachts - er ist sich dessen ziemlich sicher -, dass er in seiner Kindheit wahrscheinlich von einem Bekannten der Eltern missbraucht worden ist, muss sich Victor Halb jetzt der Mühe unterziehen, all diese schrecklichen Memoiren von langzeitmissbrauchten Kindern zu studieren. Dem Kapitel, das sich zu einem umfangreichen Exkurs auswächst und das der Hauptgrund ist, dass der „Ein-Heft-pro-7-Lebensjahre“-Vorsatz aufgegeben werden muss, ist der Hinweis vorgeschaltet: „… Falls Sie sich dieser Thematik nicht aussetzen möchten, blättern Sie bitte weiter auf Seite ….“
4. „Die Verwandlung“: Wie auch bei Gerhard Hauptmann, Winston Churchill, Klaus Mann und vielen anderen tat sich da etwas bei Victor Halb in diesem Alter. Die Schule wird gewechselt. Der Körper und das Verhätnis zu den Eltern verändern sich …
Mai 2025
Das dritte Heft erscheint
„Die Verwandlung“ (2. Teil)
Es ist die Zwillings- oder eine „Spiegelnummer“ zum letzten Heft. Die beiden Hefte sind identisch aufgebaut, allerdings spiegelverkehrt. In einer dicken Buchausgabe ergäben sie zusammen ein Kapitel über Victor Halbs Leben (und das möglichst aller anderen) im Alter von 7 bis 14 Jahren.
Der Inhalt:
1. „Die Verwandlung“ (2. Teil): Wie Stefan Zweig, Simone de Beauvoir, Karl Jaspers und viele andere muss Victor Halb in diesem Alter mit eigenartigen Veränderungen im eigenen Körper klarkommen. Wir erfahren einiges über die Sexualaufklärung im Wandel der Zeiten. Daneben erwacht in diesem Alter ein gewisses erstes politisches Bewusstsein …
Dies führt Victor Halb zu einem weiteren Exkurs, der den ursprünglich angedachten Rahmen sprengt. Als Victors Vater die Passagen über die erste politische Bewusstwerdung der Heranwachsenden vorgelesen bekommt, fühlt er sich an seine eigene Geschichte erinnert, und so entsteht der …
2. Exkurs: „Heranwachsen im Nationalsozialismus - Victors Vater erzählt“. Und mit ihm kommen wie gewohnt auch wieder zahlreiche andere AutorInnen zu Wort, die in ihren Autobiografien festgehalten haben, wie sie in der NS-Zeit groß geworden sind: Karl Merkatz, Thomas Chorherr, Freda Meissner-Blau u. v. a. m.
3. „Herr Halb, wie haben Sie das gemacht?“: Wieder geht es um Super-8-Filme. Jetzt hat Victor Halb die Kamera der Eltern allerdings auch selbst in die Hand genommen und dreht mit seinen Freunden Kinderkrimis. In einem fiktiven Interview, nachempfunden dem berühmten Buch von François Truffaut, „Mister Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“, gibt Victor Halb über die teils ziemlich kuriosen Werke Auskunft.
4. „Wie hältst du's mit der Religion?“: Nach dem vorbereitenden Unterricht wird Victor Halb konfirmiert. Jehan Sadat, Paul Auster, Mahatma Ghandi und viele andere erzählen, wie sie diese Initiationsriten in ihren jeweiligen Konfessionen und Religionen erlebt haben. Victor Halb, Johann von Goethe und Simone de Beauvoir haben im Zuge dessen auch neue interessante Menschen kennengelernt, vom anderen Geschlecht, und kamen während einer „Freizeit“ auf die Idee, Flaschendrehen zu spielen und so zum ersten Zungenkuss …
Ein Nachtrag, schon von 2023:
„Problembezirk“
Ein Nebenprodukt - ein Video
Im Zuge der Besuche und Recherchen in der alten Heimat Nürnberg und der Befassung mit seinen Kinderkrimis kommt Victor Halb die Idee zu dem selbstironisch-satirischen Video „Problembezirk“.
Ebenfalls im Mai 2025 erschien:
„Aufwachsen im Nationalsozialismus“
Victors Vater erzählt - ein Exkurs
Eine Maxiauskoppelung bzw. die vollständige Version des Exkurses aus dem letzten Heft.
„Vielleicht erfahren wir ja über die politische Sozialisation Heranwachsender sogar noch mehr, wenn wir sie uns im Umfeld einer Meinungsdiktatur ansehen, als in einem, in dem jungen Menschen allem Anschein nach eh sämtliche denkbaren Meinungen bereit liegen, sie sich anzueignen. So habe ich das Thema jetzt zum Teil an meinen Vater delegiert.“, schreibt Victor Halb. Und natürlich hat er dazu wieder unzählige entsprechende Passagen gefunden in Autobiografien von AltersgenossInnen seines Vaters wie von Karl Merkatz, Elfriede Ott, Paul Maar, Senta Berger, Dario Fo und vielen anderen.
Der Inhalt: Die Milieus / Das Höhlengleichnis / Begegnung mit Herrn Doubek (So hätte sich wohl auch Victor Halb in jener Zeit verhalten) / Einen Stammbaum zeichnen / Es ist Krieg / Schlüsselerlebnisse / Das Ende des Krieges / Der Krieg ist vorbei
12. Mai 2025
Ein Vortrag und eine Lesung
„Die Autobiografie von Jedermensch“
Victor Halb referiert beim Wiener „Klub logischer Denker“ über das Projekt und liest Passagen daraus vor.
Schwerpunktmäßig anhand des ersten Heftes stellt Victor Halb das Projekt vor, referiert seine Erfahrungen damit und Erkenntnisse daraus. Er beschreibt sein Hantieren mit und Kompilieren von Fremdzitaten aus anderen Autobiografien. Lesen hingegen tut er nur Passagen aus eigener Feder. (Die etwa 20 bis 25 Prozent des Gesamttextes in den Heften ausmachen.)
Zu den sog. Opferautobiografien (ab 09:48)
„Ich habe sie alle gekannt“ - im Stil von Gertrude Stein (13:35)
„Die erste Kränkung“ - Victor erinnert sich an seine Geburt; Satire (35:32)
„Es ist Gurkentag“ - eine untergegangene Produktionsweise; Milieuschilderung aus Victors Kindheit (43:41)
„Überlebt“ - nach Koma und schwerer Krankheit; die letzte Seite des Kindheits-Heftes (1:00:07)
Wird fortgesetzt …